Weltkulturerbe der UNESCO
Was allgemein als bekannt galt, haben die archäologischen Grabungen an der neuen B6 nun endgültig bewiesen. Die Region Quedlinburg ist schon seit Urzeiten, auf jeden Fall aber seit der Altsteinzeit durchgehend besiedelt worden.
Konrad I., König der Ostfranken, beauftragte im Jahr 918 an seinem Totenbett seinen Bruder, seinem ärgsten Widersacher, dem Sachsenherzog Heinrich die Königsinsignien zu überbringen. Der Legende nach trafen die königlichen Boten Heinrich bei der Vogeljagd am Fuße des Quedlinburger Schlossberges an. Dieser Ort wurde später „Finkenherd“ genannt.
Die Ludolfinger, zu dessen Familie Heinrich gehörte, waren ein bedeutendes sächsisches Adelsgeschlecht. Zum Eigentum der Familie gehörte auch die Quitlingaburg, die im wesentlichen ein befestigtes Landgut darstellte. 919 wurde Heinrich dann zum König gewählt. Da nicht alle Fürsten des ostfränkischen Reiches an der Königswahl teilgenommen hatten, benötigte Heinrich I. etwa 10 Jahre um alle Fürsten für sich zu gewinnen.
Außerdem musste Heinrich sein Reich vor Angriffen von außen schützen. Dazu ließ er zahllose Burgen und Befestigungen bauen, in denen die Bevölkerung Schutz suchen konnte. Um Erhalt und Verteidigung der Burgen sicherzustellen, verpflichtete er die Landbevölkerung jeden neunten Mann dazu abzustellen. Indirekt schuf Heinrich I. damit die Grundlage für das Bürgertum.
Nachdem dieser Kraftakt vollbracht war, rief er 929 alle Fürsten sowie geistlichen Würdenträger zum Hoftag in seinen Königshof in Quedlinburg zusammen. Auf diesem Hoftag ließ er seinen Sohn Otto von allen zu seinem Nachfolger bestimmen. Somit war der Bestand seines Reichs über seinen Tod hinaus gesichert und das Prinzip der „Reichsunteilbarkeit“ eingeführt.
Deutschland war geboren – die Wiege war Quedlinburg…
Auf dem Schlossberg errichtete Heinrich auf Wunsch seiner Gemahlin Mathilde I. ein Damenstift für adlige Töchter.
König Otto I., Sohn des ersten deutschen Königs, wurde 962 in Rom zum ersten deutschen Kaiser gekrönt. Ostern 973 hielt Otto I. auf seiner Pfalz in Quedlinburg einen glanzvollen Reichstag ab. Viele gekrönte Häupter des Abendlandes und des Morgenlandes nahmen daran teil. 994 verlieh Kaiser Otto III: dem Stift Quedlinburg das Markt-, Münz- und Zollrecht. Quedlinburg erlebt dadurch einen erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung, um 1000 entsteht die Quedlinburger Altstadt.
1137 beginnen die Auseinandersetzungen zwischen Welfen und Staufern die auch zu Besetzungen in Quedlinburg führen. 1326 wird ein Schutzbündnis zwischen den Städten Aschersleben, Halberstadt und Quedlinburg geschlossen.
1336 beginnt die Fehde mit dem Grafen von Regenstein.
1477 unterwirft sich die Stadt der Äbtissin Hedwig von Sachsen und verliert ihre Privilegien. Während des Bauernkrieges 1525 werden 4 Klöster zerstört.
1698 verkauft Kurfürst August der Starke von Sachsen, die Schutzherrschaft über das Stift, dass die Wettiner seit 1477 ausgeübt haben, an Kurbrandenburg.
1715 wird Dorothea Christiana Erxleben, die erste deutsche Ärztin, in Quedlinburg geboren. Friedrich Gottlieb Klopstock, Dichter, Schriftsteller und Naturforscher, der als Wegbereiter der Epoche des Sturm und Drang gilt, wurde 1724 in Quedlinburg geboren.
1807 wird Quedlinburg westfälisch. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelt sich durch die Blumenzucht ein beachtlicher Wohlstand.
Nach der Wiedervereinigung wurden dann zielstrebig Maßnahmen ergriffen um die ca. 1.200 Fachwerkbauten zu erhalten und zu restaurieren was bisher bei ca. 650 Bauten erfolgreich abgeschlossen wurde. Und weite Teile des Domschatzes, der 1945 von einem US-Leutnant nach Texas verbracht wurde, kamen zurück nach Quedlinburg. Seit 1993 ist in der Stiftskirche St. Servatius, welche auf einem steilen Sandsteinfelsen hoch über der Stadt thront, der berühmte Domschatz zu besichtigen.
1994 wurde Quedlinburg auf die Liste des UNESCO Weltkulturerbes gesetzt.
Dem Besucher bieten sich vielfältige Möglichkeiten, die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt bei Stadtführungen mit dem „Stiftshauptmann zu Quedlinburg“ und Museumsbesuchen kennen zulernen. Die historische Altstadt mit dem ältesten Fachwerkbau Deutschlands, dem Rathaus, der Wipertii – Krypta und der Lyonel-Feininger-Galerie sowie der malerische Münzenberg bieten unvergessliche Eindrücke. In Quedlinburg liegt auch der erste deutsche König, Heinrich I. begraben. Nehmen Sie sich Zeit, um Quedlinburgs verwinkelte Gasse zu genießen.
Ausflugsziele
Klopstockhaus
Quedlinburger Domschatz
Fachwerkmuseum Ständerbau
Stiftsburg Quedlinburg